Was bedeutet „bewusst leben“?

Wissenschaftler sprechen davon, dass unser Gehirn über unsere Sinnesorgane in jeder Sekunde etwa 20 Millionen Bit an Informationen bekommt. Unser bewusstes Erleben kann davon nur ca. 40 Bit verarbeiten.

Die Zahlen an sich sind dabei unwichtig. Sie zeigen auf, wie klein der Anteil der von uns bewusst aufgenommenen Informationen ist – nämlich nur ca. 5%. Die übrigen ca. 95% werden unterbewusst aufgenommen.

Weiter sagt man, dass wir nur ca. 2% am Tag bewusst bei einer Tätigkeit sind, 98% des täglichen Tuns läuft unbewusst ab. In unserem Unterbewusstsein sind u.a. Handlungsabläufe gespeichert, die wir uns durch Wiederholung eingeprägt haben. So müssen wir z.B. beim Autofahren nicht darüber nachdenken, wann wir schalten, sondern wir tun es einfach – automatisch.

Ebenso sind uns Denk- und Verhaltensmuster in der Regel nicht bewusst. Für uns selbst sind sie „normal“, wir machen das immer so und gehen oft davon aus, dass andere genauso sind wie wir. Daraus entstehen dann Erwartungen. Wenn diese nicht erfüllt werden, sind wir ent-täuscht.

Oft führen solche Ent-täuschungen oder andere unangenehme Erfahrungen dazu, uns Muster – eigene oder die anderer – bewusst zu machen. Sie erschüttern uns – im wahrsten Sinne des Wortes – und rütteln uns auf. Dann haben wir die Wahl: Sind wir bereit hinzuschauen, die Augen zu öffnen und die Täuschung zu erkennen oder leben wir weiter so wie bisher und sehen in dem Geschehenen eine Bestätigung für das, was wir glauben zu wissen, z.B. „Das Leben ist schwer.“, „Man hat’s nicht leicht.“, „Am besten mache ich alles selbst.“, „Früher war alles besser.“, usw. usf.?

Das Leben bietet uns täglich viele Gelegenheiten, aufzuwachen und uns aus den automatisch ablaufenden Reaktionen und den damit verbundenen Enttäuschungen, Kummer, Leid, Sorgen, Ängsten… aus dem Würgegriff von Gefühlen wie Ohnmacht, Schuld, Scham, Verzweiflung, Unsicherheit, Wut, Ärger, Wertlosigkeit, Frustration… zu befreien.

Wir sind nicht hier auf der Erde, um zu leiden. Unser wahres Wesen ist Liebe und unsere Bestimmung ist Freude. Jeder Mensch ist einzigartig und bereichert durch sein Sein die Welt. Wir sind hier, um unsere Einzigartigkeit zu entdecken und zu entfalten, um Erfahrungen zu machen und daran zu wachsen und immer mehr die zu sein, die wir in Wahrheit sind.

Ja, das Leben ist nicht immer leicht und es gibt viel Leid auf der Erde. Aber auch wenn es über Jahrhunderte und Jahrtausende so war, bedeutet es nicht, dass es für alle Zeiten so bleiben muss. Es gibt immer wieder Ausnahmen, Menschen, die anders sind, Menschen, die es geschafft haben.

Jeder Mensch kann täglich einen Beitrag dazu leisten, die Welt ein kleines bisschen besser zu machen. Du kannst täglich deinen Beitrag dazu leisten und das bedeutet nicht, dass du anfangen sollst, Spenden zu sammeln o.ä. (und auch das ist wichtig und kann ein Beitrag sein, wenn du dich dazu gerufen fühlst).

Fange bei dir selbst an und verändere deine eigene Welt! Du hast in deinem Innern eine ganze Welt, die nur dir gehört und über die nur du bestimmen kannst. Du bist der Kapitän auf deinem Schiff.

Leider haben die meisten von uns nicht wirklich gelernt, wie wir unser Lebensschiff durch die Stürme des Alltags lenken, wie wir die Klippen und Untiefen umschiffen und abends erfüllt in unserem eigenen Hafen ankommen können. Dein Bewusstsein ist der Schlüssel!

Der erste Schritt ist, im Alltag aufmerksam zu sein und dir selbst „auf die Schliche“ zu kommen, d.h. deine eigenen Muster und Gewohnheiten zu erkennen und zu benennen.

Zu diesem Beitrag inspirierte mich ein Lied von Joseph von Eichendorff, das wir beim letzten Singabend in Norden gesungen haben:

Schläft ein Lied in allen Dingen
die da träumen fort und fort,
und die Welt hebt an zu singen,
triffst du nur das Zauberwort.

Eichendorff beschreibt das Wesen und die Wirkung des Wortes. Das Benennen von Dingen birgt in sich eine Kraft und einen Zauber. Ein Wort macht Unbewusstes bewusst. Du kannst es greifen, begreifen und damit auch verändern. Es bedeutet nicht unbedingt, dass du im Außen etwas verändern kannst, aber es ist immer möglich, deine Reaktion im Innern zu verändern, z.B. indem du eine Situation aus einer anderen Perspektive betrachtest oder dem Geschehen eine andere Bedeutung gibst.

Beispiel: Du hast Gäste und der Kuchen ist dir nicht so gut gelungen wie sonst. Du kannst dich den ganzen Tag darüber ärgern oder sogar dafür schämen. Du wirst dich vielleicht bei deinen Gästen dafür entschuldigen. Oder du nimmst es leicht, wertschätzt deine gute Absicht und deine Arbeit und weißt, dass nicht alles in deiner Hand liegt. Du kannst deinen Gästen sagen: Er sieht zwar nicht so gut aus, aber ich dachte, Hauptsache er schmeckt. – Vielleicht kennst du Frauen, die „ganz natürlich“ auf die eine oder die andere Art reagieren. Damit hast du ein Muster erkannt.

Im zweiten Schritt gilt es dann zu erkennen, ob dir die Muster, dienen oder ob du in Zukunft lieber anders reagieren möchtest.

Sobald dir etwas bewusst ist und du eine neue Entscheidung triffst, verändert sich etwas in dir. Plötzlich wirst du Dinge be-merken, die bisher im Verborgenen waren. Du beginnst, bewusst zu leben.

Über Meggi Erman 5 Artikel
Transformatives Coaching und energetische Begleitung - einzeln und in Gruppen - zur persönlichen Weiterentwicklung und Entfaltung deines Potenzials. Weitere Informationen: www.zentrum-beyond.de

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