Eine Liebeserklärung an den Giersch/Geißfuß (Aegopodium podagraria)

Kalendarisch hat der Frühling bereits begonnen und auch wenn das Wetter sich noch nicht gänzlich von der frühlingshaften Seite zeigt, lassen sich die Pflanzen nicht mehr aufhalten. Erste grüne Blätter schieben sich durch den Boden, manch eine herrliche Blüte zeigt sich bereits und verbreitet farbenfrohe Tupfer. Und als eines der ersten Kräuter zeigt sich der Giersch mit frischen Blättern. Ich weiß, viele Gärtner stöhnen jetzt auf und die Schimpftiraden über dieses Wildkraut beginnen, aber ich möchte dennoch eine Liebeserklärung an den Giersch abgeben. Drehen wir den Spieß doch mal um: Das, was viele Menschen beklagen ist, dass der Giersch rücksichtslos überall wächst, wo man ihn nicht haben will und dabei auch andere Pflanzen verdrängt. Aber was heißt das im Umkehrschluss?

Der Giersch strotzt nur so vor Lebenskraft und Vitalität und was kann der Mensch nach den grauen Wintermonaten besser gebrauchen als Energie und Lebensfreude? Also nutzen wir die Kraft dieser wunderbaren Pflanze doch für uns. Sie beinhaltet reichlich Vitamin C, Kalium, Eisen, Karotin und viele Spurenelemente wie z.B. Mangan. Sie ist leicht zu verkochen und schmeckt frisch und lecker. Sie muss nicht teuer als Spezialität im Geschäft erstanden werden, sondern kann ganz leicht vor unserer Haustür geerntet werden. Giersch wirkt harntreibend und leicht abführend. Seine volkstümlichen Namen sind auch Gicht- oder Zipperleinskraut – unsere leicht steifen Knochen und Gelenke werden sich also sehr über das Essen dieses Krautes freuen. Ich könnte die Lobeshymne getrost fortführen, aber letztlich möchte ich einfach sagen, dass es wohl keine unbedachte Laune der Natur ist, dass der Giersch als eines der ersten Wildkräuter zu Beginn eines jeden Frühjahres zu finden ist. Vielmehr bringt es eben genau all die Eigenschaften zu uns, die wir Menschen nach einem Winter benötigen, um voller Kraft in die neue Jahreszeit gehen zu können – Giersch ist ein echtes Geschenk für alle, die es erkennen können!

Ein paar Kochtipps für alle, die sich jetzt versuchen wollen und ihre eigenen Erfahrungen mit dieser wundervollen Pflanze sammeln wollen:

Am einfachsten lassen sich ein paar frische Blätter ernten und einem Salat zufügen. Durch den frischen Geschmack passen die frischen Triebe nahezu zu jedem Salat.

Giersch lässt sich allem beifügen: ob in einen Brotteig, Pfannekuchenteig, Knödel etc. – einfach ein paar frische Blätter zufügen und alles verarbeiten wie gewohnt.

Giersch ist ebenfalls ein wunderbarer Spinatersatz, der sich gut mit anderen Wildkräutern wie Brennnessel verträgt. Du kannst aber auch einfach deinem Spinat ein paar Blätter Giersch zufügen, um dich vielleicht erst einmal an die Verwendung heranzutasten.

Versucht doch einmal Giersch-Knödel.

Du benötigst für zwei Personen 400 g gekochte (und abgekühlte) Kartoffeln, 1 Ei, 100 g geriebenen Parmesan (oder ähnlichen Käse), 100 g Dinkel- oder Weizenmehl, 75 g Dinkel- oder Weizengrieß, Knoblauch (2-3 Zehen – je nach Geschmack), Muskat, Salz, Pfeffer und 50 g Butter und natürlich ca. 150 g Gierschblätter.

Die Gierschblätter waschen und kurz in kochendes Wasser geben (Richtzeit ca.3 Minuten – je älter die Gierschblätter, umso länger muss man sie kochen. Die frischen Blätter blanchiert man nur.) Dann die Blätter in einem Sieb abtropfen lassen, ausdrücken und fein hacken oder schneiden.

Die geschälten Kartoffeln mit einer Gabel zerdrücken. Dann das Mehl, den Grieß, das Ei, den Giersch, 80 g geriebenen Parmesan und den Knoblauch zufügen. Mit den Gewürzen nach Belieben abschmecken.

Salzwasser aufkochen lassen. Aus dem Teig kleine Knödel formen und diese in dem kochenden Wasser ca. 10 Minuten ziehen lassen. Die Butter schmelzen. Die fertigen Knödel mit einem Schaumlöffel aus dem Topf nehmen, die geschmolzene Butter und den restlichen Parmesan darüber geben. Guten Appetit!

Dieses einfache Rezept lässt sich mit vielen weiteren Wildkräutern variieren. Probiert das Ganze doch auch mal mit Brennnesseln, Spitzwegerich oder für die, die es herber mögen, ein paar Blättern Löwenzahn aus.

 

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